Kurioses zum Giftsumach

Wer mit Giftsumach in Kontakt kommt, hat meistens nicht wirklich was zu Lachen.
Trotzdem gibt es auch Lustiges im Zusammenhang mit dieser Pflanze zu berichten. Kuriose und skurrile Geschichten über, mit und von Giftsumach (Gifteiche, Giftefeu) sollen an dieser Stelle dokumentiert werden und für ein Schmunzeln, Kopfschütteln oder Staunen sorgen.

Forestville ist offizielle Welthauptstadt der Gifteiche

Club für Fans der Gifteiche?
Poison Oaks Club

Forestville ist eine Stadt in Kalifornien nördlich von San Francisco gelegen und ist offiziell die Welthauptstadt der Gifteiche. Die Gifteiche ist eine Varietät von Giftsumach die im Westen der U.S.A. verbreitet ist und deren Blätter Ähnlichkeit mit Eichenblättern haben.
Jährlich findet in der Stadt auch ein Fest zu Ehren der Pflanze statt. Die Einwohner machen sich einen Spaß daraus und stellen sich an den Straßenrand mit Schildern auf denen steht „Gifteichen zu verschenken“.
Der wohl berühmtestes Einwohner der Stadt ist Bob Knepper. Ein landesweit bekannter Basballstar der 80iger und 90iger Jahre. Im Jahr 2014 musste auch er schlagzeilenträchtig unter einem starken Ausschlag von Gifteiche leiden.

Giftsumach Festival

In der Stadt Columbia (Kalifornien) findet jedes Jahr seit 1993 Ende September im Columbia State Historic Park die Poison Oak Show statt. Besucher des Festivals brauchen entweder starke Nerven oder sollten nicht allergisch auf Giftsumach und seine verwandten Arten reagieren.

Schild zu einer Veranstaltung des Poison Oakers Square Dance Club
Poison Oakers
Square Dance Club

Zum Festival wird mit Wettbewerben und Kulturveranstaltungen der am meisten gehassten Pflanze in Amerika ähnlich wie auf einer ganz gewöhnlichen Blumenshow gehuldigt. Preise gibt es in mittlerweile mehr als 10 Kategorien zu gewinnen. Unter anderem für das größte Giftsumach-Blatt, für den größten Zweig, für das beste Giftsumach-Pflanzengesteck, für den besten Schmuck aus Giftsumach, für das beste Giftsumach-Gericht mit Rezeptangabe, das beste Foto der Pflanze, für das beste Foto eines Patienten mit Ausschlag hervorgerufen von Giftsumach sowie auch für den besten Ausschlag live von einer Person präsentiert. Kein Scherz!

Giftsumach als natürlicher Zaun

Obwohl Giftsumach und seine verwandten Arten die in den U.S.A. wohl meist gehassten Pflanzen sind, gibt es natürlich auch Verrückte die sich die Pflanze freiwillig als Grundstücksumfriedung zulegen. Der Schutz und die Angst vor unerwünschten Gästen können mancherorts bizarre Züge annehmen. Man mag es sich kaum vorstellen, aber im Internet gibt es durchaus Anbieter, die Samen und Jungpflanzen genau zu diesem Zweck zum Kauf anbieten.

Deutscher Tennisspieler sagt Wimbledon wegen Giftsumach ab

Tennis und Giftsumach
Tennis und Giftsumach

Im Jahr 2010 musste der damals 29-jährige Heidelberger Denis Gremelmayr seine Teilnahme am traditionsreichen englischen Rasenturnier in Wimbledon absagen. Kurz vor Beginn des Turnieres stellte er ein stark geschwollenes Knie fest. Der amerikanische Arzt diagnostizierte fälschlicher Weise einen Spinnenbiss und verabreichte ein Antibiotikum, auf das Gremelmayr allergisch reagierte.
Erst später erkannte ein anderer Arzt die Fehldiagnose und die unglückliche Behandlung. Bei einer allergischen Reaktion von Giftsumach hilft nur Kortison, das der Tennisspieler nun unbedingt nehmen musste. Kortison steht allerdings im Sport auf der Dopingliste.

Angriff mit Grasvernichtungswaffen auf New York

Giftsumach Ziegen
Verrazano-Narrows Bridge

Im August 2008 kam es zu einem "schwerwiegenden" Zwischenfall an der einzigen Verbindungsbrücke der Insel Staten Island und dem New Yorker Stadtbezirk Brooklyn. Die Verrazano-Narrows Bridge überspannt an dieser Stelle die Mündung des Hudson River. Es ist die Schiffseinfahrt vom offenen Meer zur Upper New York Bay, welche bis nach Manhattan reicht.
Militärisch ist es ein höchst sensibles Bauwerk und auch entsprechend extrem gesichert.

Giftsumach Ziegen
Ziegen an der Verrazano-Narrows Bridge
Foto: Christian Johnston

Der National Park Service hatte direkt neben der Brücke einen Park und das Gelände einer alten Festungsanlage von Ziegen beweiden lassen. Ziel war es, invasive stark wuchernden Pflanzen, vor allem den Giftsumach auf natürliche und kostengünstige Weise zu beseitigen.

Für die Sicherheit der Brücke wurde kurz vorher ein kleines Vermögen investiert. Zäune, Sensoren, Kameras und allerlei elektronischen Überwachungskram waren auf den neuesten Stand. Die neugierigen Ziegen auf ihre Suche nach Giftsumach interessierte das wenig und übergingen ohne Problem die erste Sicherheitsstufe. Die Ziegen wurden nur durch Zufall von einem Boot aus entdeckt und Amerika war gerettet.

Die Zeitung New York Daily News die damals darüber berichtete kreierte im Zusammenhang mit der noch offenkundigen Terrorangst humorvoll den Begriff Weapons of grass destruction (Grasvernichtungswaffen).

Das Wortspiel war nicht neu. Es gab schon eine PlatteWeapons of grass destruction einer Bluegrass-Punk-Band mit demselben Titel und auch im Golfsport wird die Umschreibung schon lange verwendet. Im Zusammenhang mit Ziegen in der Landschaftspflege aber war es neu und ist seitdem immer wieder in Verwendung.

Ergänzug: Im Mai 2016 meldete die DPA (Deutsche Presseagentur) mal wieder gut recherchierte Nachrichten. Wie bei einem absoluten Novum wird da von Ziegen berichtet, die in einen Park in Brooklyn zum Einsatz kommen um Giftsumach und andere invasive Pflanzen zu beseitigen. Die betreffende Firma ist allerdings im Großraum New York jährlich schon seit 2007 im Auftrag von Parkverwaltungen unterwegs und beseitigt mit ihren Ziegen den Giftsumach.

Leichen im Giftsumach

Nachdem man 2010 vier Leichen auf Long Island im Bundesstaat New York entdeckte, ging man schnell von einem Serienmörder aus und suchte die weitere Umgebung systematisch ab. Long Island ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für New Yorker und Anwohner aus den Randbezirken.
Es ist allgemein bekannt, dass die Gebüsche auf der Insel stark von Giftsumach durchwuchert sind. Die Polizisten in den Suchtrupps hatten dann trotz Schutzkleidung häufig mit Ausschlag zu kämpfen. Man fand noch weitere sieben Leichen in der von Giftsumach stark bewachsenen näheren Umgebung. Der Serienkiller trägt mittlerweile den Spitznamen Craigslist Ripper oder auch Long Island Ripper.
Damals hofften die Ermittler noch, das auch der Killer beim Abladen der Toten in Kontakt mit der Pflanze gekommen ist bzw. noch kommen wird und er sich so eventuell durch einen Besuch beim Arzt etc. verraten könnte. Bis jetzt wurde er aber noch nicht gefasst.


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